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Kreisverband fordert pestizidfreie Kommunen

Das Artensterben, insbesondere das Insekten– und Vogelsterben, wird zunehmend auch in Oberschwaben erfahrbar und messbar. Die Vielfalt der Arten und das biologische Gleichgewicht sind bedroht. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Einsatz von Herbiziden und Insektiziden. Wildblumen und -kräuter, Bienen und andere Insekten, und - in Folge des Nahrungskreislaufs - Vögel und Wildtiere sind extrem davon betroffen. Darüber hinaus sind die Qualität der Böden und des Wassers zunehmend beeinträchtigt. In vielen Städten und Gemeinden werden sowohl auf Kulturland (gärtnerisch genutzte Flächen wie Beete, Begrünungen, Parks, Rasenflächen) als auch auf Nichtkulturland (Straßen, Wege, Parkplätze, Sport- und Spielplätze ohne Rasen) Pestizide eingesetzt.

Häufigstes Mittel: Glyphosat

Häufigstes Mittel ist Glyphosat, das Wildkräuter auf Verkehrsflächen und Plätzen beseitigt. Aber auch Insektizide und Fungizide finden Einsatz, zum Beispiel in Rosengärten gegen Pilzkrankheiten und Blattläuse. So dezimieren Insektizide nicht nur die Blattläuse, sondern sie töten und schädigen auch Honigbienen und Wildbienen. Glyphosat vernichtet Wildkräuter und damit eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Insektenarten. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend beim Menschen ein. Die Öffentlichkeit ist inzwischen sensibilisiert und sieht die Ausbringung von Garten- und Ackergifte zunehmend kritisch. 

Kommunen sollten bei der Vermeidung dieser gefährlichen Stoffe Vorbild sein. Bereits über 180 Städte und Gemeinden in Deutschland verwenden schon heute keine Pestizide mehr, auch große Städte wie Konstanz oder Friedrichshafen. https://www.bund.net/umweltgifte/pestizide/pestizidfreie-kommune/

Auf Einsatz verzichten

Der Kreisverband Biberach empfiehlt den Kommunen im Landkreis dringend, sich zur „pestizidfreien Kommune“ zu qualifizieren. Das bedeutet insbesondere: Die Gemeinde/Stadt verzichtet bei allen Flächen unter ihrer Bewirtschaftung auf den Einsatz von Herbiziden mit dem Wirkstoff Glyphosat und auf Insektizide. Die jüngst verbotenen Neonikotinoide zählen bereits dazu.

Private Unternehmen, die Aufträge von der Stadt/Gemeinde zur Pflege von Grün-, Sport- und Verkehrsflächen erhalten, werden entsprechend auf einen Verzicht dieser Stoffe verpflichtet. 

Beim Abschluss neuer Pachtverträge für gemeindliche landwirtschaftliche Flächen und bei der Verlängerung von Pachtverträgen wird die Verpflichtung zum vollständigen Verzicht auf den Einsatz von glyphosathaltigen Mitteln auf diesen Flächen verankert. Kommunale Beratungsangebote unterstützen private Gartenbesitzer bei der Pflege ihrer Flächen ohne glyphosathaltige Mittel. 

Übergeordnete, fachbezogene Behörden können die Gemeinden/Städte bei der Erstellung von Planungs- und Pflegekonzepten von kommunalen Grün- und Verkehrsraumflächen beraten.

Der Kreisverband Bündnis90/ Die Grünen Biberach unterstützt die Gemeinderäte und Mitglieder vor Ort in ihrem Bemühen, dass ihre Kommune sich zur „pestizidfreien Kommune“ erklärt. Das gleiche Angebot gilt für den Kreistag.

Das Ersuchen, eine Biodiversitätsstrategie für den Landkreis zu erarbeiten, wird begrüßt. Auf kreiseigenen Flächen sollten beispielhaft Bienenweiden angelegt werden. 

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